Verspürst du auch diesen unwiderstehlichen Drang alle Ideen sofort umzusetzen? Alle Dinge in deinem Alltag sofort zu erledigen? Deine To-do-Liste so schnell wie möglich abzuarbeiten?
Das klingt zunächst einmal richtig gut, nicht wahr? Denn es klingt nach Effizienz, Zuverlässigkeit und als hätte man alles super im Griff.
Aber es könnte sein, dass du zum Präkrastinieren neigst und so erstrebenswert wie sich das zunächst einmal anhört, ist es gar nicht. Denn in Wirklichkeit kann es passieren, dass du dadurch schnell unter ständigem Druck stehst und dieser dann wiederum Stress verursacht. Wenn dieser Stress dann zum Dauerstress wird, kann es passieren, dass bald der Burnout winkt oder eine andere stressbedingte Krankheit.
Den Begriff Präkrastination habe ich erst vor kurzem zum ersten Mal gelesen als mich die Frage beschäftigte „Was ist eigentlich das Gegenteil von Prokrastination?“
Prokrastination, die sogenannte Aufschieberitis, ist ja mittlerweile recht gut bekannt. Dazu gibt es unendlich viele Blogbeiträge, Posts, Bücher und YouTube-Videos. Aber irgendwie traf und trifft es nicht das zentrale Problem meiner Kunden und so tauchte die Frage bei mir auf: „Was ist eigentlich das Gegenteil von Prokrastination?“ und bei der Recherche dazu stieß ich dann auf den Begriff Präkrastination.
Diesen Begriff kannte ich nicht und natürlich wollte ich wissen, was dahintersteckt. Als ich die Definitionen und Erläuterungen las, stellte ich fest – Ich war früher das typische Beispiel dafür. Die sogenannte Umsetzungswut, die die Betroffenen unerbittlich vorantreibt, betraf auch mich.
Jeden Montagmorgen, wenn ich mein Büro betrat und auf die Woche schaute, baute sich früher ein unglaublicher Druck in mir auf. Mir machte die Frage „Wie soll ich das nur alles schaffen?“ mächtig zu schaffen. Ich blieb abends so lange am Schreibtisch hocken bis ich entweder alles abgearbeitet hatte oder nicht mehr konnte. Wenn ich etwas nicht erledigt oder nur halbfertig hatte, dann war das für mich unerträglich.
Aber das Spannende ist – wenn du zu dieser Verhaltensweise neigst, dann kannst du zuschauen, wie deine To-do-Liste gnadenlos wächst. Für jeden Punkt, den du erfolgreich abhakst, kommen sofort zwei neue Punkte dazu. Denn du bist bei allen bekannt dafür, dass du zuverlässig bist und alles zeitnah bestmöglich erledigst.
Das erste Mal wurde ich vor vielen Jahren stutzig, als in meinem ehemaligen Küchenstudio ein Kunde mit einem komplizierten Anliegen zu mir kam und sagte: „Mein Nachbar hat mir geraten, du musst dich unbedingt an Frau Paegelow wenden. Denn dann kannst du dich darauf verlassen, dass es schnell und gut erledigt wird.“
Es hatte sich also herumgesprochen, dass ich zuverlässig und schnellstmöglich die Probleme meiner Kunden erledigte. Mich gut darum kümmerte. So soll es ja auch sein. Aber meine To-do-Liste wuchs unaufhaltsam und ich hatte mir jeden Tag mehr aufgeladen als ich schaffen konnte.
Das Problem dabei war, dass ich mein eigentliches Ziel dabei vollkommen aus den Augen verlor. Mein Ziel war es nicht mehr einen bestimmten Umsatz zu schaffen oder einen bestimmten Wachstumsprozess zu meistern mit meiner Firma. Die umsatzgenerierenden und einkommenserzeugenden Tätigkeiten standen nicht mehr im Mittelpunkt meines Tuns. Dafür hatte ich kaum noch Zeit, denn alles drehte sich nur noch um das Abarbeiten meiner endlos langen To-do-Liste.
Ich war also im Modus des Abarbeitens gelandet und freute mich über jeden Punkt, den ich abhaken konnte und feierte, wenn ich meine To-do-Liste des Tages überraschenderweise einmal vollständig abarbeiten konnte.
Das kam zugegebenermaßen recht selten vor, denn in der Regel stand da viel mehr drauf als überhaupt schaffbar war. Von Kreativität weit und breit keine Spur mehr. Und natürlich verlor ich mit den Jahren auch die Freude an meiner Arbeit, sie wurde zu einer Last und ich stand unter einem enormen Druck. Ständig, zu jeder Zeit.
Das Ergebnis – ich machte und tat und rödelte. Ich war pausenlos beschäftigt. Für mich selbst und meine eigenen Bedürfnisse blieb keine Zeit mehr. Ich arbeitete viel für wenig Geld. Klar habe ich gesamt gesehen damals gut verdient, aber in Bezug auf die Anzahl meiner Arbeitsstunden und auf meine Lebensqualität war es ein reiner Hungerlohn.
Und vor allem – so viel ich auch arbeitete, hatte ich ständig das Gefühl, dass ich auf der Stelle trat und mich im Kreis drehen würde. Ich hatte mir das perfekte Hamsterrad kreiert und fand den Ausweg nicht mehr.
Wenn du dich darin wiedererkennst, dann ist jetzt genau die richtige Zeit um dieser Tatsache einmal ehrlich in die Augen zu schauen. Dann ist jetzt genau die richtige Zeit, dass du dir selbst einmal in die in die Augen schaust und dich fragst, ob du eventuell ebenfalls an dieser Umsetzungswut leidest und mit wildem Aktionismus alles sofort umsetzen willst.
Wenn das der Fall sein sollte, dann mach es bitte nicht so wie ich und warte bis du dir dein persönliches Hamsterrad geschaffen hast. Sondern mach jetzt den ersten Schritt und steuere mit den folgenden 5 Schritten rechtzeitig gegen:
1. Stell dir einmal die folgenden Fragen und beantworte sie ehrlich:
- Woher kommt dieser Druck?
- Machst du dir diesen Druck eventuell selbst?
- Warum machst du ihn dir?
- Was treibt dich an?
- Oder kommt dieser Druck von jemand anderem?
- Wem versuchst du gerecht zu werden?
- Warum ist dir das so wichtig?
Die Antworten auf diese Fragen helfen dir deine Situation mit offenen und hoffentlich ehrlichen Augen zu betrachten. Damit dir bewusst wird, was los ist in deinem Alltag. Was da eigentlich wirklich läuft.
Das ist ein erster und sehr wichtiger Schritt. Denn wenn du ein Problem klar erkennst, dann ist das der erste und wesentliche Schritt zur Lösung. Zur Veränderung deines Verhaltens und damit deiner Situation.
2. Fokus setzen
Was ist das zentrale Ziel? Was ist dein zentrales Ziel?
Entscheide dich ganz bewusst für EIN Ziel, das den Mittelpunkt deiner Arbeit bildet. Denn, wenn du einen klaren Fokus setzt, dann richten sich alle deine Energien ganz klar aus. Dann bündelst du deine Energien und gehst zielgerichtet vor. Dann ordnet sich alles in deinem Alltag.
Dann wird spannenderweise auch deine To-do-Liste plötzlich kürzer und damit schaffbar. Dann stellen sich endlich auch erste Erfolge ein und du fühlst dich erfolgreich. Und damit ändert sich dann dein Denken und Sprechen und damit auch dein Handeln. Deine Körpersprache ändert sich. Du strahlst Erfolg aus und ziehst folglich Erfolg an.
3. Prioritäten setzen
Wenn du einen klaren Fokus gesetzt hast, dann fällt es dir leichter Prioritäten zu setzen und damit die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge zu tun:
- Was ist wirklich wichtig?
- Was ist dringend?
- Was kannst du später erledigen?
- Was kannst du delegieren?
- Wen kannst du um Unterstützung bitten, wenn es zu viel wird?
- Wo willst / musst du Nein oder Stopp sagen?
Jedes „Stopp“ oder „Nein“, wenn jemand etwas auf deinen Schreibtisch schieben will, obwohl er / sie dafür zuständig wäre, ist ein klares Ja zu dir selbst.
4. Mach Termine mit dir Selbst und halte diese Temine dann auch ein
Ja, ich weiß, gerade wenn der Terminkalender so sehr voll ist, fällt es schwer sich eine Auszeit zu nehmen. Und wenn dann auch noch der Partner / die Partnerin drängelt, weil du zu wenig Zeit für die Familie hast oder die Kinder etwas mit dir gemeinsam unternehmen wollen, dann fällt das besonders schwer.
Dabei sind diese Auszeiten für dich selbst superwichtig. Denn sie sorgen dafür, dass du deinen Kopf wieder frei bekommst und hinterher hochmotiviert weiter machst. Du wirst merken, dass du dann viel kreativer und auch viel produktiver bist. Und auch das Zusammensein mit der Familie verläuft dann wieder entspannter.
Aber das wichtigste ist – du musst diese für dich eingeplanten Termine auch in Anspruch nehmen und sie ganz ohne schlechtes Gewissen genießen.
5. Immer mal wieder 1 Minute für dich
Dieser Tipp ist so unscheinbar und doch so wohltuend. Halte immer mal wieder eine Minute inne bei deinem Tun. Ganz bewusst einen kleinen Moment Pause machen und innehalten und zentrieren. Zentrieren und entspannen. Ganz bei dir sein.
Das wirkt sehr erholsam und wohltuend und stärkt deine Energie. Macht den Kopf frei und du gehst erfrischt und motiviert die nächste Aufgabe an.
Meine Erkenntnis: Im Endeffekt ist das Präkrastinieren oft ein recht ineffizientes und übereiltes Verhalten. Es sorgt dafür, dass du häufig übereilt handelst und zum Beispiel E-Mails zu hastig beantwortest. Später musst du diese dann im Nachhinein korrigieren und so musst du vieles doppelt machen. Das belastet dich zusätzlich zu der ohnehin schon übervollen To-do-Liste und kann dann schnell für Dauerstress sorgen und zur Erschöpfung führen.
Fazit: Wenn du bei der nächsten Idee wieder den Impuls verspüren solltest sofort loszustürmen und sie umzusetzen, dann halte zunächst einen Moment inne. Lies diese 5 Schritte noch einmal achtsam und lege dir zunächst einmal eine Strategie zurecht. Oder schreib mir eine E-Mail und wir schauen in einem gemeinsamen Gespräch, wie du diese Idee idealerweise umsetzen kannst. Denn ein objektiver und erfahrener Blick von außen ist oft sehr hilfreich und unterstützt dich dabei die Ursache und den richtigen Lösungsansatz zu finden.
Schreib mir einfach eine E-Mail und ich sende dir den Link zu meinem Kalender, dann schauen wir gemeinsam wo es eventuell klemmt und wie du das ändern kannst. Damit du nicht länger rödelst und machst und tust, sondern deine Kräfte und Energien zielgerichtet einsetzt.
Ich freue mich auf dich, denn dein Erfolg ist meine Mission.
Deine Petra